Südamerika

Artenvielfalt in tropischen Regenwäldern

Da Südamerika von tropischem Regenwald überzogen ist werden wir hier noch mal einen kleinen Vergleich zu den anderen Kontinenten ziehen. Außerdem gehen wir noch auf die einzelnen Arten ein, die man allgemein im Regenwald findet.

Die Arten sind nicht gleichmäßig auf der Erde verteilt. Tropische Regenwälder gehören wie der Mittelmeerraum zu den so genannten Hotspots der Artenvielfalt, in denen außergewöhnlich viele verschiedene Arten zusammen leben. Das Geheimnis tropischer Vielfalt liegt verborgen in der Seltenheit ihrer Arten. Eine Faustregel für Insekten lautet: Es ist viel leichter zehn verschiedene Schmetterlingsarten in tropischen Regenwäldern zu finden als zehn Schmetterlinge einer Art; ausgenommen sind staatenbildende Insekten wie Ameisen und Termiten.

 

Artenvielfalt auf der Erde

Etwa 1,8 Millionen Tier- und Pflanzenarten sind der Wissenschaft derzeit bekannt. Unter "Andere" sind Spinnentiere, Weichtiere und weitere kleine Tiergruppen zusammengefasst.

Begünstigt wird die Entstehung der Arten durch den Mangel an Nährstoffen, der in den tropischen Regenwäldern herrscht. Die Böden sind extrem ausgelaugt und nährstoffarm, so kann sich keine Art gegen andere Arten entscheidend durchsetzen. Der Nährstoffmangel verhindert, dass sich einzelne Arten massiv vermehren und ausbreiten können.

 

In unseren Breiten sind die Böden reich an Nährstoffen, die übermäßige Düngung in der Landwirtschaft erhöht den Nährstoffgehalt zusätzlich. Das führt zu hoher Produktivität auf den Feldern bei gleichzeitig geringer Artenvielfalt, im Gegensatz zu den Böden in tropischen Regenwäldern mit geringer Produktivität (Nährstoffarmut) und großer Artenvielfalt.

 

Hier deutet sich bereits an, weshalb große Flächen tropischen Regenwalds für die landwirtschaftliche Nutzung gerodet werden müssen: Die Böden sind wenig produktiv, und das wird über große Fläche und den hohen Einsatz von Düngemitteln ausgeglichen – Masse statt Klasse.

 

Wie viele Arten gibt es in tropischen Regenwäldern?

Wissenschaftler schätzen die Zahl der Arten auf 20 bis 30 Millionen, von denen bisher 1,8 Millionen bekannt sind. Nicht alle Arten sind so prominent wie Tiger, Tukan und Tapir. Die meisten Arten gehören zu den Käfern, Bienen, Fliegen oder Wanzen und sind deutlich unscheinbarer.

Artenvielfalt in tropischen Regenwäldern

Nur etwa sieben Prozent der eisfreien Landmassen der Erde sind von tropischen Regenwäldern bedeckt. Doch finden sich in diesen sieben Prozent der Landmassen, die von tropischen Regenwäldern bedeckt sind, 90 Prozent der Tier- und Pflanzenarten.

Wie gehen die Wissenschaftler vor, wenn sie Artenzahlen schätzen? Viele Schätzungen werden an der Gruppe der Gliederfüßler (Arthropoden) durchgeführt, zu der auch die Insekte gehört. Es ist die weitaus artenreichste Gruppe, die die anderen Gruppen zahlenmäßig in den Hintergrund drängt. Der amerikanische Insektenkundler Professor Terry Erwin war einer der ersten, der die Bedeutung der Kronenregionen tropischer Regenwälder erkannte.

 

Gliederfüßer - Arthropoden

Die Arthropoden bilden eine ungeheure Artenzahl in den Tropen. Zum Tierstamm der Arthropoden gehören die Klassen der Insekten, Spinnentiere, Krebstiere, Tausendfüßer und Trilobiten. Arthropoden haben einen gegliederten Körper, der von einem Panzer aus Chitin überzogen ist.

Erwin untersuchte im Jahr 1982 die Käfer-Fauna (rund 40 Prozent aller Insekten sind Käfer) in den Tropen. Dabei ging er folgendermaßen vor: Er vernebelte mit einem pflanzlichen Insektizid Bäume der Art Luehea seemannii (verwandt mit unseren Linden) im tropischen Regenwald von Panama. Dann sammelte er die toten, herabgefallenen Insekten ein und identifizierte diese.

 

Aus den Daten hat Erwin errechnet, dass etwa 160 Käferarten in den Kronen dieser einen Baumart leben. Von den Käfern ausgehend, schloss er auf 400 Insektenarten in den Wipfeln dieser Baumart. Und weil am Stamm auch Insekten leben, besiedeln nach Erwin etwa 600 Insektenarten eine Baumart in den Tropen. Es gibt schätzungsweise 50.000 tropische Baumarten, von denen viele unbekannt sind. Multipliziert mit 600 ergibt das eine Zahl von 30 Millionen Insektenarten allein auf den Bäumen tropischer Regenwälder.

 

Andere Wissenschaftler schätzen die Zahl der unbekannten Insektenarten auf zwei bis drei Millionen. Peter Hammond legte seinen Schätzungen Zahlen über die gut erfasste Tierwelt von Großbritannien zugrunde. Er schätzt die Zahl der weltweit vorkommenden Insektenarten auf sechseinhalb Millionen.

 

Schätzungen zu den Artenzahlen (nur Insekten)von anderen Wissenschaftlern:

Ian Hodkinson: 2 bis 3 Millionen

Peter Hammond: 6,5 Millionen

Terry Erwin: > 30 Millionen

Robert May: 20 bis 80 Millionen

Dan Janzen: 100 Millionen

Letztendlich kann man sagen, dass die Vielfalt der Tiere und Pflanzen in tropischen Regenwäldern nur geschätzt werden kann. Forscher sind immer neuen Arten auf der Spur und es ist unbekannt, wie lange es dauern wird, bis alles erforscht wurde.

 

Die gefährlichsten Tiere Südamerikas

Ein Urwald beherbergt nicht nur schön aussehende und ungefährliche Tiere. Vor allem in Südamerika ist man der Gefahr ausgesetzt tödlichen Tieren über den Weg zu laufen. Man sollte sich also in Acht nehmen, wenn man in den Regenwald geht und nie alleine auf eigene Faust Erkundungstouren machen. Hier werden nun kleine Einblicke in 5 der gefährlichsten Tiere Südamerikas gewährt.

 

Die Armadeira

Eine dieser Tiere ist die Kammspinne. Es ist eine Brasilianische Wanderspinne und gehört zu den giftigsten und aggressivsten Spinnen der Welt. Sie werden bis zu 5 Zentimeter lang und krabbeln auf Suche nach Beute auf dem Boden herum, anstatt Netze zu spinnen. Wenn sich die Spinne bedroht fühlt springt sie den Feind an und beißt zu. Sie injiziert einem dabei ein tödliches Gift, welches zum Tode führen kann, wenn man nicht innerhalb der nächsten zwölf Stunden ein Gegenmittel bekommt.

 

Tödliche Umarmung

Hierbei handelt es sich um die Große Anakonda. Sie gehört zu den größten Schlangen der Welt und ist in den Tropen Südamerikas zu finden. Sie lauert ihrer Beute vorwiegend in stillen Gewässern auf. Sie hat zwar keine Giftzähne, kann ihren Feind jedoch erwürgen. Wenn man einmal im Griff der imposanten Würgeschlange ist, gibt es kein Entrinnen mehr.

Die risige Schlange ist zwar noch nicht so gut erforscht, jedoch kann man sagen, dass die Männchen bis zu vier Meter lang werden können. Die Weibchen dagegen bis zu neun Meter.

 

Folgenschwerer Schlangenbiss

Der Lanzenotter sollte man gegebenenfalls lieber nicht begegnen. Sie lebt vorzugsweise in Laubwäldern Mittel- und Nordwest- Südamerikas. Die sogenannte Terciopelo kann bis zu zwei Meter lang werden. Sie schreckt vor keinem Gegner zurück. Wenn Menschen in ihrer Nähe sind bleibt sie meist regungslos liegen und wartet, bis die Beute nah genug an ihr dran ist. Dann schnellt sie blitzartig vor und beißt meist oberhalb des Knies zu. In Sekundenschnelle dringt eine große Menge ihres Gifts in den Körper ein. Meist muss einem Überlebendem das Bein nachher amputiert werden. Jedoch ernährt sich die Lanzenotter hauptsächlich von kleinen Säugetieren, wie Mäusen und Ratten.

 

Eine prachtvolle Raubkatze

Der Jaguar ist eins der gefährlichsten, aber auch beeindruckendsten Tiere Südamerikas. Allein das gelb- bis rötlichbraune Fell mit den schwarzen Flecken lässt einen schon Staunen. Es gibt jedoch auch welche, die ganz schwarzes Fell haben. Diese nennt man „Schwarze Panther“. Man guckt auch erstaunt, wenn man sieht, wie die drittgrößte Raubkatze der Welt ihre Beute mit einem Prankenschlag erledigt. Er lebt hauptsächlich im Regenwald Südamerikas lauert aber immer in der Nähe von Wasser. Das bis zu 125 Kilogramm schwere Tier bewegt sich geschmeidig in seiner Umgebung und schleicht fast unmerkbar durch seine Umgebung.

Man sollte also aufpassen, denn der Jaguar frisst so ziemlich alles, was sich bewegt. Von Schlangen bis zu kleinen Fischen.

 

Bunt und giftig

Auch eins der bekannteren Tiere Südamerikas ist der Pfeilgiftfrosch. Er gehört zu den giftigsten weltweit und auch berühmt durch sein knallbuntes Outfit, welches den Feind abschrecken soll.

Doch so manch ein hungriger Urwaldbewohner wird seine Entscheidung, sich an dem Pfeilgiftfrosch zu versuchen schnell bereuen: Dieser sondert nämlich ein lähmendes Krampfgift aus, welches Atmung und Muskeln zum Stoppen bringt.

Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit einen solchen Frosch in den Urwäldern Südamerikas zu treffen äußerst gering. Zudem können die Begegnungen auch nur bei drei speziellen Arten dieses Frosches tödlich enden.